Jeder hat seine Umgebung so zu respektieren, wie er selbst das von jener erwartet!
Er hat sicher nicht mehr Respekt von jener zu erwarten, als er selbst ihr entgegenzubringen bereit ist!
Überall und immer: Es gibt keine Grobheiten und kein unbeherrschtes Gehampel.
Erst recht
kein Herumfuchteln im Gesicht
keine Schläge ins Gesicht
wer prügelt, bringt dieselbe Sprache seinen Pferden bei!
wer freundlich ist, bringt dieselbe Sprache seinen Pferden bei!
Jegliche Imponiergestik sollte wohlüberlegt sein und (möglichst) UNTERBLEIBEN!
Sie ist im allgemeinen unnötig. - Und letztlich eine deutliche Bankerott-Erklärung!
Streitende Pferde lassen sich ganz gewiß nicht durch markiges Gekrähe (her)umstehender
Betrachter beruhigen, protzige Haltung, verschränkte Arme vor der Brust, was auch immer dieser
Art, sind - bestenfalls! wirkungslos, können die Unruhe nur verstärken. Sind blödsinnige
Prahlerei für eben jene Um(her)stehenden. Primitiv, nutzlos, dumm.
Der abstandhaltend durch die Gegend gedrehte Westernreitergegenpferdebeschützstrick
wirkt sicherlich sehr eindrucksvoll auf‘s Publikum. Aber wieso? Ein Pferd, das ihn
respektiert, muß der Mensch nicht künstlich auf Abstand halten:
Er geht klar und zielstrebig des Wegs, gewöhnlich wird kein Pferd ihm dies verwehren.
Ein Hengst vielleicht, wenn die Bewegung nicht deutlich genug war. Also: Deutlich sein. Das reicht.
Nochmal der Westernreitergegenpferdebeschützstrick: Er wird ja oft gerade gegen
fremde Pferde eingesetzt. Deren ahnungsloser Besitzer sieht sich dann womöglich seinem vor
dem Führstrick davonlaufenden Pferd gegenüber und kann sich die Situation nicht
erklären: Mühsame Ursachenforschung und schließlich mehrere Wochen geduldiger
Arbeit waren nötig, meinem Zunchen die Angst vor diesem Blödsinn zu nehmen und ihm
das Davonlaufen wieder abzugewöhnen. Ärgerlich!
Demonstrativ eingesetztes Werkzeug ist immer problematisch, da es stets nicht nur auf das
gerade "behandelte" Pferd wirkt, sondern auch auf alle Umstehenden. Und dort kann diese Wirkung
nicht nur unerwünscht sein, sondern auch durchaus gefährlich: Ein Pferd, das Angst hat z.B. vor
dem Führstrick, dem Stiel der Mistgabel oder auch nur vor der eben mal hochgehobenen Hand, kann durch
unvermutet sehr schreckhafte Bewegungen den, der gerade an oder mit ihm arbeitet, in große Gefahr
bringen und ihm die übelsten Verletzungen zufügen. Die weiteren Folgen für etwa die
Erziehung eines jungen Pferdes sind unabsehbar - und nie gut!
Eine in aller Ruhe zwischen ein fremdes und das eigene Pferd gehaltene Gerte mag helfen, wo
ersteres so zudringlich wird, daß man an das eigene nicht herankommt. Sie wirkt als Zaun,
sie schlägt nicht und sie brüllt nicht - schlagen Zäune? oder brüllen?
Meist hilft aber schon leichtes Vorneigen in Richtung des "Gegners", so, wie
ein Pferd den Kopf in Richtung des Abzuwehrenden wirft, in mehr oder weniger intensiver Bewegung.
Abstand wahren auf Pferdeart ganz leicht: Kleinste Bewegungen deuten das Wollen an. Diese gilt es auszuhalten,
nicht zurückzuweichen, manchmal in gleichermaßen kleiner Bewegung entgegen treten,
mitunter aber auch, wieder nur in kleiner Bewegung, großzügiges Zurückweichen.
Wobei die ‘kleine Bewegung’ im Millimeterbereich liegt. Sie wird verstanden!
Den Respekt
etwa eines munteren Hengstjährlings, der seine Grenzen noch herausfinden muß, erwirbt man
ebensoleicht - aber nicht ebensoeinfach. Aus welchem Grunde ich das jetzt garnicht erst zu beschreiben suche.
Und hier werd ich einfach böse:
Die widerwärtige Stereotype Pferde haltender (vornehmlich) Damen, die sich damit wohl als besonders
erfahren und abgebrüht profilierten möchten, "Eier ab", ist sicher nicht die Lösung aller
Probleme. Woher kommen die niedlichen Fohlen? Oder die großartigen Westernwanderpferde? Es ist die
blanke Blödheit, die solche Sprüche gebiert. Wie sieht es denn auf der Rennbahn aus? oder im
Zirkus? Warum wohl hat das englischsprachige "horse" männliches Geschlecht? Können diese
"natürlich" horsemanshippernden Jammerlappen gar nur noch mit Kastraten zurechtkommen? - Wie wär's
denn mal mit 'Eier raus!', werte Damen? Böse? Ja, ich weiß. Absicht.
Man kann ihn lernen, den Umgang mit Hengsten! Bis vor ca. 80 Jahren gab es garnichts anderes,
wenn einer ernsthaft einen Ritt unternehmen wollte. Gepflogenheit seit undenklichen Zeiten! Warum nun
in der "Neuzeit" diese Furcht?
Es geht jedenfalls, es bedarf der liebevollen(!) Härte und der Disziplin, Grobheiten sind auch
hierbei nicht zu tolerieren! Sie verderben jedes Pferd, einen empfindsamen Junghengst erst recht und
womöglich für immer. Es geht - mit ein wenig Mühe - sogar in der gemischten Herde!
Wie, das vermittle ich gerne (und nur!) persönlich.
Der Kern friedvoll effzienten Umgangs liegt in wenigen Dingen:
Den Blick loslassen.
Nicht fokussieren. Das gesamte Blickfeld nutzen.
Es entspannt, schult das Wahrnehmungsvermögen und schützt vor Überraschungen.
Nie zurückweichen.
Gerät man einmal in Bedrängnis, leicht vorgeneigt dem Pferd
einen halben Schritt entgegentreten, notfalls zur Seite hin ausweichen.
Beachten der Respekt-Distanz.
Die ist individuell unterschiedlich, liegt im allgemeinen bei
ca. 1,5m. Warten, bis das sich nähernde Pferd (spätestens) in dieser Entfernung stehenbleibt,
dann ihm ruhig entgegentreten. Dies aber auch, wenn es nicht von sich aus stehenbleibt. Auf diese
Weise erklärt man ihm die eigene übergeordnete Stellung.
Verheerend ein hundeerzieherisches "hier komm her"! Das bringt Pferde in einen unlösbaren
Konflikt: Das den Übergeordneten kennzeichnende Verhalten als Signal der Unterordnung! Wie soll einer
sowas begreifen? Ein Pferd kann darüber glatt in Panik geraten, "widersetzlich" werden.
Der ganze Rest zwirbelt sich hieran auf. Eigentlich bedarf es keiner weiteren Worte. Sie sollen lediglich
die Zeit des Lernens abkürzen helfen. Das alles selber zu ergründen, kann allerdings ein großes
Erlebnis werden, das seinesgleichen kaum kennt …